Fair einzukaufen ist in den letzten Jahren immer einfacher geworden. Bio-Eier von frei laufenden Hühnern erkennen wir problemlos. Beim Gemüse achten wir auf Demeter, während wir faire Milch am Bioland Siegel erkennen. Noch einfacher wird es beim Kaffee, denn Fairtrade erklärt sich ja fast von selbst.

Bei Lebensmitteln sind Siegel und Zertifikate, die uns definierte, nachhaltige Standards zu Herstellungsart, Handel und Vertrieb versprechen, selbstverständlich geworden. Auch bei Kosmetik, Kleidung oder anderen Produkten können wir mittlerweile mit ein wenig Recherche erkennen, ob es sich um ein faires Produkt handelt.

Nachhaltige Zertifikate für die Reisebranche

Wie sieht es aber bei der Reiseplanung aus? Starke, allgemein bekannte Siegel wie „Bio“ oder „Fairtrade“ gibt es hier nicht. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass es gar keine Zertifikate für nachhaltiges Reisen gibt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Eine Vielzahl von Initiativen hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch beim Reisen Siegel und Zertifikate für nachhaltige Hotels, Restaurants und Freizeiteinrichtungen zu vergeben.

So ehrenwert das auch ist, kommen damit allerdings auch einige Schwierigkeiten auf den interessierten Urlaubssuchenden zu. Denn ein schönes Logo und warme Worte sind ohne Glaubwürdigkeit und Transparenz wenig wert. Schlimmer als nicht nachhaltig zu handeln, ist nämlich so zu tun als ob. Oder neudeutsch: „Greenwashing“.

Welche Unterschiede gibt es zwischen den Zertifikaten?

Es gilt also zunächst zu recherchieren, welches Siegel wie vergeben wird. Darüber hinaus sollte man schauen, was die jeweiligen Unterkünfte selber zum Thema Nachhaltigkeit veröffentlichen, um ein etwas vollständigeres Bild zu bekommen. Das allein kostet schon viel Zeit und Mühe. Woher wir das wissen? Wir haben uns genau diese Arbeit gemacht und alle relevanten Siegel und Zertifikate für nachhaltigen Tourismus analysiert.

Bei dieser Analyse haben wir einige wichtige Erkenntnisse gewonnen, die für die Auswahl eines nachhaltigen Hotels sehr entscheidend sein können. So haben die Zertifikate häufig unterschiedliche Schwerpunkte, die sich in ihren Kriterienkatalogen widerspiegeln. Außerdem sind einige recht einfach durch das Ausfüllen eines Fragebogens zu erlangen, während andere intensive, jährliche Prüfungen vor Ort vornehmen.

Andere wiederum schauen nicht nur auf die Ökologie, sondern auch auf die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Betriebe. Wichtig ist sicherlich auch zu wissen, welche Pflichtkriterien ein Zertifikat verlangt, um einschätzten zu können, wie ernst einem Hotel die Themen Fairness und Nachhaltigkeit sind.

Durchblick im Dschungel der Zertifikate

Wir haben uns bei FAIRWEG das Ziel gesetzt, euch durch diesen Dschungel an Zertifikaten zu führen und für mehr Durchblick zu sorgen. Denn eines ist klar: Jeder, der ernsthaft versucht, das Reisen nachhaltiger und fairer zu machen, sollte dafür auch belohnt und auf einem fairen Reiseportal berücksichtigt werden. „Greenwashing“ sollte sich jedoch in keinem Fall lohnen.

Und damit kehren wir zum Anfang zurück, denn wir wollen ja lieber die Bio-Eier von wirklich frei laufenden Hühnern, auch wenn sich Freilandhaltung (Anm. der Redaktion: konventionelles Futter inkl. synthetischer Zusatzstoffe und Antibiotika erlaubt) ja eigentlich auch ganz gut anhört, oder?

Weitere Informationen zu allen nachhaltigen Zertifikaten im Tourismus, die wir ausgewertet haben, findet ihr auf unserer Übersichtsseite und den entsprechenden Detailseiten.